Donnerstag, 27. Februar 2014
Europa sind wir
Draußen ist Karneval und ich liege krank im Bett und lese diesen berührenden Text von Carolin Emcke über Flüchtlinge in Deutschland.
"Sie haben unterschiedliche Strategien, der Zeitschleife aus Ohnmacht, Angst und Trauer zu entkommen, die drei kurdischen Flüchtlinge aus Syrien. Ghayeb Youssouf, 31, hat den Tag eingeteilt in kleine Stücke aus Struktur und Illusion: Er steht jeden Morgen um 7 Uhr auf, als habe er geschlafen, er wäscht sich in den schäbigen Duschräumen, als mache er sich frisch, er frühstückt um 7.30 Uhr in Haus 3, als habe er Hunger, und danach versucht er, sich zu beschäftigen, als könne er die Gedanken auf etwas fokussieren, das nicht aus Tod und Vertreibung besteht. Hussein Mohammed, 28, rührt den Tag nicht an, als könne er ihn im Ganzen schneller überwinden: Er steht so spät auf, wie es die Schmerzen im Stumpf seines amputierten Beins erlauben, das Frühstück lässt er ganz aus, er dehnt die Leere, als würde sie so irgendwann platzen. Abdulkadar Mustafa, 34, hält sich an Hussein, er weicht, wenn er darf, nicht von seiner Seite, er räumt auf, kocht Tee und ist dankbar, wenn er geduldet wird, denn das ist er nicht gewohnt. Abdul stottert. Bis zu seinem 13. Lebensjahr war er kaum außerhalb seines Elternhauses. Aus Angst vor Spott und Misshandlungen."
"Sie haben unterschiedliche Strategien, der Zeitschleife aus Ohnmacht, Angst und Trauer zu entkommen, die drei kurdischen Flüchtlinge aus Syrien. Ghayeb Youssouf, 31, hat den Tag eingeteilt in kleine Stücke aus Struktur und Illusion: Er steht jeden Morgen um 7 Uhr auf, als habe er geschlafen, er wäscht sich in den schäbigen Duschräumen, als mache er sich frisch, er frühstückt um 7.30 Uhr in Haus 3, als habe er Hunger, und danach versucht er, sich zu beschäftigen, als könne er die Gedanken auf etwas fokussieren, das nicht aus Tod und Vertreibung besteht. Hussein Mohammed, 28, rührt den Tag nicht an, als könne er ihn im Ganzen schneller überwinden: Er steht so spät auf, wie es die Schmerzen im Stumpf seines amputierten Beins erlauben, das Frühstück lässt er ganz aus, er dehnt die Leere, als würde sie so irgendwann platzen. Abdulkadar Mustafa, 34, hält sich an Hussein, er weicht, wenn er darf, nicht von seiner Seite, er räumt auf, kocht Tee und ist dankbar, wenn er geduldet wird, denn das ist er nicht gewohnt. Abdul stottert. Bis zu seinem 13. Lebensjahr war er kaum außerhalb seines Elternhauses. Aus Angst vor Spott und Misshandlungen."
Samstag, 22. Februar 2014
Sonntag, 9. Februar 2014
Sonntag, 2. Februar 2014
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