Dienstag, 26. November 2013

Irgendwo in Jena


Für dich und mich und alle, die wir kennen.

Demenz

Von Humor war in den letzten 20 Minuten nichts zu merken. Aber hatten wir nicht in dem dreitägigen Qualifizierungskurs gelernt, dass mit Humor alles etwas leichter zu ertragen ist? Mühsam führt uns der Hausherr den Weg hinauf ins Haus. Dort wo seine demenzkranke Frau in der Küche versucht ein bisschen Dreck wegzukehren. Die Krümel landen neben dem Eimer und der graue Hund wedelt unentwegt durch die lichtdurchflutete Küche. Der angrenzende Wintergarten beherbergt nun die vor der Kälte geschützten Pflanzen und auch wenn die ganze Szene etwas chaotisch anmutet, es ist gemütlich und warm. Bereits die ersten Minuten mit der Frau offenbaren, dass unsere und ihre Sätze nicht so recht zusammenpassen. Während wir versuchen immer wieder etwas Ordnung in das Gespräch zu bringen, nimmt sie sich ihren Raum und fährt unbeirrt fort. Sie wirkt dabei nicht traurig, nur das Zurücklächeln funktioniert nicht. Es ist ein erstes Kennenlernen und mit Vorsicht tasten wir uns an Themen heran, die sie interessieren könnten. Ihr Mann wirkt erschöpft und verloren. Als er seine Frau berichtigt, reagiert sie ungehalten und verlässt die Küche. Bei ihrem Hund sucht sie den Trost, den ihr ihr Mann gerade nicht geben konnte. Die Trauer darüber, dass er seine Frau immer mehr verliert, wird ihm wieder bewusst und er versucht die Tränen runterzuschlucken.  

Eine Portion Happy


"Normally you don´t hang around with strangers in ball pits."



Inszeniert oder nicht, in einer Box voller Plastebälle zu sitzen, kann nicht verkehrt sein und warum nicht mal mit Leuten, die man nicht kennt?

Und hier noch ein bisschen mehr "happy" so quasi 24 Stunden tanzen sich Leute durch Los Angeles: http://24hoursofhappy.com/

Mittwoch, 20. November 2013

Für Monsieur Sonnenschein (only)


und die gute und die schlechte Laune.

Es war ein super Konzert und das beste Lied auf der aktuelle Platte heißt Plagwitz, leider noch nicht ohne Geplauder online, aber hier kriegt man den Sound und die Boys zu sehen. 

Montag, 18. November 2013

Sonntag, 17. November 2013

Gewalt in Serien

Auf der Top-3-Liste meiner gegenwärtigen Fernsehserien stehen auf jeden Fall "Scandal" und "Downton Abbey". Völlig unterschiedliche Handlungen, Epochen und Länder. Aber in beiden Serien gab es in den letzten Wochen Szenen sexualisierter Gewalt. In beiden Fällen musste ich wegschauen, weil es mich zu sehr mitnahm. Ich habe eigentlich nicht weiter darüber nachgedacht, bis ich zwei Artikel las, die sich genau mit den Vorgängen beschäftigten. Was mir so nicht klar war, ist, dass sexualisierte Gewalt häufig als Mittel eingesetzt wird, um Symphatie mit einer Figur herzustellen. Das hat bei "Scandal" geklappt, da die Frau bislang eher als unsympathische Lady Macbeth dargestellt wurde. Nun macht aber ihr manipulatives Verhalten scheinbar Sinn. Die Liste der Serien, in denen Gewalt in dieser Form vorkommt, ist lang und häufig - wie auch in den beiden Fällen - ist es für die eigentliche Handlung nicht notwendig. Auf ein anderes Problem wird in den beiden Besprechungen hingewiesen: die Art und Weise, wie die Frauen anschließend mit den Taten umgehen, ist äußerst problematisch: beide versuchen die Geschehnisse zu verbergen.

Hier die Links: Huffington Post und XOJane
Und ein Artikel mit Gegenargumenten

Jugendstil - hidden place


Als ich den Eingangsbereich des alten Hauses betrete, fallen mir sofort die bunten, leuchtenden Wandfliesen auf und da sie alle so gut in Schuss sind, denke ich, dass sie sicher vor nicht allzulanger Zeit eingebaut wurden. Mich lässt der Gedanke aber nicht los und so frage ich die alte Dame, der das Haus gehört. Ihr Schwiegervater hat 1905 das Haus bauen lassen und aus diesem Jahr sind auch diese Jungstilfliesen. Während des zweiten Weltkrieges sind drei Fliegerbomben in den Hinterhof des Hauses geworfen wurden und haben recht viel vom Haus zerstört. Die Fliesen sind jedoch erhalten geblieben.

Dienstag, 12. November 2013

Räuber-Rommé

Wir suchen eine Weile und dann finden wir sie endlich. Die Rommé Spielkarten mit den extra großen Buchstaben und Bildern für Senioren. Wahrscheinlich haben wir in meiner Erinnerung mehr gespielt, als es tatsächlich der Fall war. Trotzdem ruft es die besten Kindheitserinnerungen hervor. Damals als alles andere stillstand und nur das Blatt, der nächste Zug und das Auslegen eine Rolle spielte. Vielleicht ist es mein Versuch auch jetzt die Zeit anzuhalten. Eine Zeit in der mehr über die Vergangenheit, als über die Zukunft geredet wird, weil die Zukunft nicht mehr unendlich ist. Nun geht es um den Erhalt des Status quo und nicht mehr um das Besserwerden. Opa sagt, Altwerden ist nichts für Feiglinge. Ich nicke und merke, dass ich keine Ahnung habe, wie es ist, wenn man nicht mehr gesund wird. Wenn man mit der Angst leben muss, dass die nächste Krankheit die letzte sein kann. Wir beginnen zu spielen. Für mich ist alles ein Tick zu langsam. Ich reiße mich zusammen, lege zur Entspannung die Karten immer wieder auf den Tisch. Ich höre sie denken und kombinieren. Aber dann legt Oma aus und dann Opa. Ich kann gar keine Karten ablegen, weil ich nicht die entsprechenden 30 Punkte zusammenkriege. Derweil klauen sie sich gegenseitig die Karten – Räuberrommé – und kommen in Fahrt. Sie gewinnen ein Spiel nach dem anderen. Wir alle sind vergnügt, weil wir merken, dass es noch geht, dass die Regeln nicht vergessen sind und Opa nebenbei Witze machen kann. Die alten Erinnerungen kommen trotzdem und irgendwann fällt die obligatorische Bemerkung, dass die Freunde mit denen sie früher gespielt haben ja nun tot sind.

Nada Surf

Ich erinnere mich, dass ich mit dem Auto von Deutschland nach Italien gefahren bin und mitten in den Alpen kam die Musik von Nada Surf. Perfekte Location für perfekte Musik. Und nun ein ganzes Konzert bei youtube in bester Qualität - wenn das nicht 'digital heaven' ist, weiß ich auch nicht...



Und ich finde ja auch, dass ihre Cover besser sind, als das Original.

Sonntag, 10. November 2013

Homeland


Irgendwo da hinten, da ist der Harz. Heimat ist immer auch der Ort, den man verlassen muss, um entspannt wiederkommen zu können. 

Samstag, 9. November 2013

'Guck mal hier, dies's mein Poesielbum...

... schau' mal rein, in mein Poesiealbum schwarz auf weiß...' singt der Sami Deluxe.

Alles im Ganzen eine gute Woche. Mit Emotionen rauf und runter, und dann wieder rauf. Mit Zeit im Rücken ist das mit der Selbstsorge eben weniger schwierig. Ich habe gelernt, dass das Jobcenter vor allem eine große Einschüchterungsmaschinerie ist und die Konfrontation damit jede Menge Energie kostet. Da kann man promovieren wie man will, am Ende wird einem die große Scheiße erst bewusst, wenn deren Briefe ins Haus flattern. Zur Beratung zu gehen, war da mein bester move!

Richtig doll lachte ich darüber, dass so ein Kaffee in der Bahn ne Menge Trouble verursachen kann. Schlüsselwort: Kostenstelle. Wenn jemand in der Verwaltung 'Kostenstelle' sagt, kommt danach eigentlich nie was Gutes.

Mein feministisches Herz freut sich natürlich, dass der Bechdeltest nun im schwedischen Kino angekommen ist und es für Filme mit mindestens zwei Frauen, die sich miteinander über andere Themen als Männer unterhalten, positive Rangings gibt. Außer Frage steht eben, dass es zu wenig Superheldinnen im Film gibt! Dass "Scandal" eine meiner Lieblingsserien ist, hat auch was damit zu tun, dass dort komplexe Frauen die Serie tragen. Ein Beispiel


HouseArt in Halle

'... und das war mein Poesiealbum
und drauf reimt sich grobe Viehhaltung.'

Freitag, 8. November 2013

FreitagsFoto


Im Mittelpunkt dieses fabelhaften Fotos steht meine Oma in einem sehr schicken Outfit. Etwas keck schaut sie in die Kamera und vermutlich denkt sie: "Joachim, lass doch das Fotografieren, guck dir mal lieber die tolle Obst- und Gemüseauswahl an!"

Donnerstag, 7. November 2013

Fantasiestücke Op 73

Ich weiß nicht mehr, wie ich auf die Idee kam die CD "Duo" zu kaufen. Bei Klassik bin ich eher zögerlich, aber es ist eine sehr schöne Kompilation und irgendwie angenehm für die Seele. Hier die beiden Ladys bei meinem Lieblingsstück von Schumann. Kann man sich getrost mehrfach anhören.


Mittwoch, 6. November 2013

Dienstag, 5. November 2013

Vorderbühne


Theater im Rücken

Dostojewskis Schuld und Sühne am Sonntagnachmittag im Theater Weimar. Am Montagabend fällt mir auf, dass ich den ganzen Tag mit keiner Sekunde mehr an das Stück gedacht habe. Vielleicht liegt es daran, dass Geschichten um Mord und Lügen, Armut und Reichtum mich nicht mehr berühren, völlig tabulos sind und der Exzess eher komisch daherkommt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass auf meiner Suche nach Sicherheit und Ankommen der kulturelle Druckausgleich nicht mehr funktioniert.

Montag, 4. November 2013

Vorzimmertristesse

Das Vorzimmer der Hartz-IV-Beratungsinitiative ist ein Umsonstladen. Man sieht dem Raum an, dass Menschen hier versuchen eine gewisse Gemütlichkeit herzustellen. Man sieht aber auch, dass das nicht so ganz klappt. Wie soll es auch gemütlich sein zwischen Gegenständen, die es nicht mal mehr auf den Trödel schaffen und bei denen nun hier versucht wird, sie vor dem Abfalleimer zu retten. In einem der alten karierten Sessel sitzt eine junge Frau in einem schwarzen Mantel und wartet, dass sie an die Reihe kommt, um sich beraten zu lassen. Ich lächle sie an. Sie reagiert nicht. Weil ich so ungeduldig bin und mein Buch zur Zerstreuung vergessen habe, frage ich sie, ob es bei ihr lange dauern wird. Sie zögert und sagt leise, dass sie es nicht weiß. Mir wird klar, dies ist kein Ort für glückliche Menschen und greife verlegen zur Informationsbroschüre. Einige Minuten vergehen, dann klingelt es dumpf und bevor ich hochschaue um zu sehen, woher das Geräusch kommt, spricht sie in ihr Handy. "Ich wollt nur fragen, habt ihr eure Garage noch?" Nutzt ihr sie mit jemanden zusammen? Ist da noch Platz?" Eine Stimme antwortet. Vielleicht ihre Mutter, denke ich. Sie spricht nun laut und atemlos weiter. "Ich muss sofort aus der Wohnung raus, wegen der Mietschulden. Und ich weiß nicht, wohin mit meinen Sachen! Ich weiß nicht, wohin ich soll! Ich war gerade bei der Krankenkasse um zu fragen, ob ich überhaupt noch versichert bin, wenn ich nirgendwo gemeldet bin. Ich kann doch nicht zu einer Freundin, dann denkt das Jobcenter, wir sind eine Bedarfsgemeinschaft und denen wird noch das Geld gekürzt. Und ein Kumpel von mir hat nur eine Ein-Raum-Wohnung, da kann ich nicht unterkommen. Und zu Oma kann ich auch nicht." Sie macht eine Pause und schluckt. Ich schaue sie nicht an, die Tränen kann ich auch an ihrer Stimme hören. Nach einem kurzen Moment spricht sie weiter: "Ich habe dir doch gesagt, dass es mir schlecht geht." Sie atmet tief ein. "Die Jessica hat mir angeboten bei ihr zu wohnen, aber die kriegt in zwei Monaten ihr Baby. Das geht doch nicht! Und mein Zeug. Gut die Möbel sind egal, mein Bett ist neu und meine Küche. Die hat 2000 Euro gekostet. Um die tut es mir leid, die kann ich doch jetzt nicht für 500 Euro verkloppen, nur damit ich sie los bin! Und meine Klamotten, das sind vier Kisten, was mach ich denn mit denen?" Wieder eine kleine Pause. Die Stimme spricht auf sie ein. In meinem Kopf rattert es. Kann sie vielleicht bei uns? Nein. Kenn ich jemanden mit einem Keller? Wo gibts gerade freie Zimmer? Traurig spricht sie weiter. "Ich kann doch nicht nach Erfurt, dann muss ich ja für alle Krankenbesuche nach Jena und ich hab doch kein Geld für die Fahrtkosten." Die Tür zum Beratungszimmer geht auf. Ich schaue sie an und sie macht mir mit einer Handbewegung deutlich, dass ich dran bin. Ich nicke und verstehe. Mit ihrem Telefonat ist sie noch nicht fertig.

Sonntag, 3. November 2013

Wochenrückblick, nicht

Nicht gemacht: diese eine Bewerbung nach Berlin

Nicht gelesen: Alice Munro: "Himmel und Hölle" - ich scheitere an Kurzgeschichten. Keine Pointe.

Nicht gesehen: Der Ken Loach Filmabend mit vier seiner besten Filmen wartet auf mich.

Nicht gesagt: Ich finde dich toll.


The world outside my office window

Lyrik by me


Drei Stunden Plaudern hat es gedauert

Bis deine Hand meinen Kopf berührte

Und über Stunden dort liegen blieb

Ich irrte mich

Fürs Glücklichsein gibt es wenig gescheite Worte

LinkLikes

Yasmina Banaszczuk tritt aus der SPD aus und schreibt warum: http://frau-dingens.de/?p=2768. Eigentlich überrascht nichts an diesen Innenansichten einer Partei und doch ist es immer wieder auch erschreckend, wie in solchen Strukturen Menschen miteinander umgehen.

Eine Gegenposition gibts hier.

Meine Lieblingsjournalistin Carolin Emcke im Radiointerview. Reflektiert wie immer spricht sie über ihre Arbeit in Kriegsgebieten und ihr neues Buch "Weil es sagbar ist. Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit". Und noch ein zweites, längeres Interview mit Musik.

Zwei Fotografen zeigen hier und hier ihre Fotoprojekte: sehr beeindruckend

New Yorker U-Bahn: Um ihre Aufmerksamkeit zu testen, müssen die Fahrer_innen, wenn sie mit der Bahn den Bahnhof erreicht haben, auf einen schwarz-weißen Balken zeigen. Um ihnen diese Routine zu versüßen, haben einige Leute eine sehr charmante Aktion initiiert. 

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=i9jIsxQNz0M


Freitag, 1. November 2013

FreitagsFoto


Anruf bei Opa. "Opa, ich habe mir doch mal deine 1200 Dias auf meinen Computer gezogen. Wäre es ok, wenn ich die im Internet auf meinem Blog veröffentliche?" "Ach du, mach damit, was du willst!" "Ok. Vielleicht können wir die dann noch mal gemeinsam durchgehen, damit ich weiß, wann und wo du die gemacht hast, dann kann ich das drunter schreiben." "Klar. Aber die meisten sind aus Ungarn, vom Balaton."