Dienstag, 26. November 2013

Demenz

Von Humor war in den letzten 20 Minuten nichts zu merken. Aber hatten wir nicht in dem dreitägigen Qualifizierungskurs gelernt, dass mit Humor alles etwas leichter zu ertragen ist? Mühsam führt uns der Hausherr den Weg hinauf ins Haus. Dort wo seine demenzkranke Frau in der Küche versucht ein bisschen Dreck wegzukehren. Die Krümel landen neben dem Eimer und der graue Hund wedelt unentwegt durch die lichtdurchflutete Küche. Der angrenzende Wintergarten beherbergt nun die vor der Kälte geschützten Pflanzen und auch wenn die ganze Szene etwas chaotisch anmutet, es ist gemütlich und warm. Bereits die ersten Minuten mit der Frau offenbaren, dass unsere und ihre Sätze nicht so recht zusammenpassen. Während wir versuchen immer wieder etwas Ordnung in das Gespräch zu bringen, nimmt sie sich ihren Raum und fährt unbeirrt fort. Sie wirkt dabei nicht traurig, nur das Zurücklächeln funktioniert nicht. Es ist ein erstes Kennenlernen und mit Vorsicht tasten wir uns an Themen heran, die sie interessieren könnten. Ihr Mann wirkt erschöpft und verloren. Als er seine Frau berichtigt, reagiert sie ungehalten und verlässt die Küche. Bei ihrem Hund sucht sie den Trost, den ihr ihr Mann gerade nicht geben konnte. Die Trauer darüber, dass er seine Frau immer mehr verliert, wird ihm wieder bewusst und er versucht die Tränen runterzuschlucken.